Dec 6, 2021
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In Folge #113 vom MS-Perspektive Podcast interviewe ich Tanja Cordewener alias @taniiijahhh. Wir kennen uns von Instagram, wo mir Tanja aufgefallen, weil sie ein sehr ambitioniertes Sportprogramm durchhält. Wir sprechen über Ihr Leben mit Multipler Sklerose und wie sie die Diagnose dazu motiviert hat für Marathons zu trainieren. An drei Marathons hat sie bereits erfolgreich teilgenommen und noch einige weitere auf der Liste.
Hi, mein Name ist Tanja. Ich bin 32 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter und wohne in Aachen.
Die MS wurde im April 2016 bei mir diagnostiziert.
Zur Zeit darf ich mich nicht beschweren, da mich die MS an sich im Großen und Ganzen in Ruhe lässt. Aufgrund der MS kämpfe ich immer wieder mit Depressionen – Dies ist natürlich sehr belastend.
Nein, „Schulmedizinische“ Medikamente habe ich nie ausprobiert. Ich nehme hochdosiertes Vitamin D und noch eine ganze Reihe weiterer Nahrungsergänzungsmittel. Solange meine MS stabil bleibt, ist dies mein Weg. Sollte sich der Verlauf verändern, würde ich natürlich gemeinsam mit meinem Neurologen neu entscheiden.
Ich glaube, dass ich seit der Diagnose viel dankbarer bin für das, was gerade ist. Denn mir ist bewusst geworden, dass selbst die einfachsten Dinge nicht selbstverständlich sind. Außerdem Versuche ich mehr im Hier und Jetzt zu Sein und den Augenblick wahrzunehmen und zu genießen.
Vor allem im Bezug auf Beruf hat sich meine Einstellung sehr verändert. Vor der Diagnose war ich im Justizvollzug tätig. Ich habe meinen Beruf gerne ausgeführt und da ich verbeamtet war, war der Plan natürlich dort bis zur Rente zu arbeiten.
2019 wurde ich in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Das hat mir damals den Boden unter den Füßen weg gezogen. Aber mittlerweile bin ich dafür sehr dankbar. Ich habe nun die Zeit, mich um meine Familie und um mich zu kümmern. Damals fehlte mir dafür oft die Kraft.
Ich habe eigentlich schon immer viel Sport gemacht. Aber erst seit der Diagnose ist es so regelmäßig und intensiv geworden. Für mich gehört Sport zu meiner Therapie und ich rede mir ein, dass der Sport mir dabei Hilft, die MS ruhig zu halten.
Ich versuche mich ausgewogen zu ernähren. Ich baue viel Obst und Gemüse in meinen täglichen Essensplan ein. Aber es gibt auch ungesunde Lebensmittel auf dem Speiseplan. Für mich ist es besonders wichtig, mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Ich bin ein emotionaler Esser und ich neige dazu Dinge im extrem auszuleben und es gab Phasen in meinem Leben, in denen ich mit Essen gestruggelt habe. Ich glaube, dass der Stress den ich mir oft gemacht habe, insgesamt schädlicher für den Verlauf der MS ist als ab und an ungesunde Lebensmittel zu essen.
Vielen Dank, liebe Tanja, für das geführte Interview und weiter viel Erfolg mit Deinen sportlichen Zielen!
Anmerkung: Die aktuelle wissenschaftliche Empfehlung lautet, dass man als wichtigsten Grundpfeiler ein verlaufsmodifizierendes Medikament nimmt, um die MS bestmöglich auszubremsen. Kombiniert werden sollte das mit einem gesunden Lebensstil, wie von Tanja praktiziert.
Bis bald und mach das beste aus deinem Leben,
Nele
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Hier findest du eine Übersicht zu allen bisher interviewten MS-Patienten.
Im MS-Perspektive Podcast stelle ich dir meine Sichtweise auf die Multiple Sklerose vor und wie du das beste aus der Diagnose machen kannst. Denn ein schönes und erfülltes Leben ist auch mit einer chronischen Autoimmunerkrankung wie Multipler Sklerose möglich. Hier findest du Informationen und Strategien, wie du aktiv Einfluss nehmen kannst. Ich will dir Mut machen und zeigen, was du alles selbst in der Hand hast. Dazu veröffentliche ich Solobeiträge mit meinen Erfahrungen zur Basistherapie, zur Ernährung, zum Reisen, Arbeiten und der Familienplanung. Außerdem interviewe ich Experten zu verschiedensten Themen rund um ein Leben mit MS. Und einige Folgen dienen der puren Entspannung, die in jedem Leben einen wichtigen Platz einnehmen sollte.